Betreuungsgeld: Lenz trifft Nagel auf den Kopf

Während der hiesige CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber das Betreuungsgeld weiter vehement verteidigt und damit seiner Ministern Schröder gehorsam folgt, hat sich sein Parteikollege, Landtagsabgeordneter Aloys Lenz, bereits öffentlich zu Recht in eine ganz andere Richtung geäußert. Er geht sogar soweit, dass er von „ überflüssigen Wohltaten der Bundesregierung“ spricht und eine Überprüfung des Beschlusses fordert.

 

„Herr Lenz spricht mir aus der Seele, wenn er sagt, dass mit dem Betreuungsgeld falsche Anreize geschaffen werden“, erklärt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Klaus Schejna. „Es steht zu befürchten, dass Familien aus bildungsfernen Schichten die 100 Euro Betreuungsgeld als zusätzliche Einkommensquelle sehen könnten, währenddessen der Obolus für finanziell gut gestellte Eltern einfach nur überflüssig sein könnte. Den Kindern, um die es hier schließlich geht, ist damit in keinem Fall gedient. Mehr als 1 Milliarde Euro soll jährlich verteilt werden und das obwohl wir in den Städten und Gemeinden nicht wissen, woher wir das Geld nehmen sollen, um die gesetzlich geforderten und notwendigen Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder zu schaffen“, so Schejna.

 

Für Jutta Straub, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, ist das Betreuungsgeld allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. „Wenn Herr Tauber meint, Familien, in denen die Kinder in den ersten Jahren zu Hause betreut werden, damit zu würdigen, ihnen 100 Euro im Monat zu geben, dann zeigt mir das, wie fernab von der Realität er sich befindet“, findet Jutta Straub. „Wer selbst Kinder großgezogen hat weiß, was das bedeutet und dass das nicht mit diesem Betrag abgegolten werden kann. Auch ich würde mir wünschen, dass alle Familien wirklich frei darüber entscheiden könnten, ob sie ihre Kinder in den ersten drei Jahren zu Hause oder in einer Tagesstätte betreut wissen wollen. Hierüber entscheiden jedoch meist andere Faktoren, wie beispielsweise das monatliche Einkommen oder aber auch die familiäre Struktur. Bei Alleinerziehenden stellt sich diese Frage oft überhaupt nicht. Wir Sozialdemokraten wollen nicht das eine gegen das andere Modell ausspielen. Wir wollen, dass ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung und die Kommunen mit der Finanzierung am Ende nicht alleine da stehen. Auch wir begrüßen die Aufstockung der Bundesmittel für den Ausbau der Krippenplätze. Allerdings geschieht dies zu einem Zeitpunkt, wo vieler Orts das Kind schon fast in den Brunnen gefallen ist und auch nur deshalb, weil der Druck der Kommunen auf die Bundesregierung nicht nachließ und diese damit zum Handeln gezwungen hat. Ungeklärt bleibt leider, ob bis zum Sommer 2013 bundesweit auch genügend Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet sind“, so Jutta Straub abschließend.