Die Mitglieder des Arbeitskreises „Demografie“ der SPD-Fraktion im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises haben sich in ihrer jüngsten Sitzung über die demografische Entwicklung am Beispiel der Stadt Hanau informiert. Hierzu hatte der Arbeitskreisvorsitzende, Dr. Richard Teuber, den Leiter der Stabsstelle Demografie der Stadt Hanau, Lothar Hain, als fachkundigen Referenten eingeladen.
Hain machte deutlich, dass der Bevölkerungsrückgang bereits vor dem ersten Weltkrieg begann und mit der Einführung der Anti-Baby-Pille in den 60er Jahren zum sogenannten „Pillenknick“ führte. „Die demografische Entwicklung hat uns nicht überrascht, sondern sie war schon seit Jahrzehnten absehbar. Lokale Unterschiede werden deutlich. Während die Bevölkerungsdichte in eher ländlich geprägten Regionen zurückgeht, ist in den Ballungsräumen ein Zuwachs zu verzeichnen. Aufhalten lässt sich diese Entwicklung nicht, aber es gibt durchaus Möglichkeiten, sich den gegebenen Bedingungen intelligent anzupassen“, erklärt Lothar Hain.
Hain spricht von „näherem Zusammenrücken“ in den Kommunen. Ausweisungen neuer Baugebiete an den Ortsrändern führten langfristig dazu, dass alte Ortskerne mehr und mehr zu verwaisen drohten. Die Mitglieder des Arbeitskreises bekamen aber auch Informationen über geeignete Maßnahmen, die in städtischen Gebieten bereits umgesetzt werde und die durchaus auch auf ländlich geprägte Teile des Kreises übertragen werden könnten.
„Ganz wichtig erscheint uns“, so der Arbeitskreisvorsitzende Dr. Richard Teuber, „dass die Menschen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass Gemeinschaft viel bewegen kann“. Von Nachbarschaftshilfe, die zeitlich begrenzte Dienstleistungen im Rahmen sogenannter Tauschringe anbieten könne, bis hin zur Überlegung, kleine Dorfläden für den täglichen Bedarf einzurichten, gäbe es viele gute Ideen.
„Wir sehen uns in der Verpflichtung, die aktuelle Entwicklung zu begleiten sowie Wege und Möglichkeiten zu erarbeiten, mit denen wir vor Ort einen entsprechenden Anstoß geben können. Die demografische Entwicklung an sich lässt sich nicht aufhalten, aber ein richtiger Umgang damit eröffnet ganz neue Chancen, gerade im ländlichen Raum“, so Teuber abschließend.