Die Fraktionen SPD, Grüne und Freie Wähler reagierten auf die Kritik der CDU-Kreistagsfraktion am Vortrag von Franz Alt im Main-Kinzig-Forum. Die CDU hatte den Vortrag des renommierten Journalisten zur Energiewende, an dem zahlreiche Bürgerinnen und Bürger des Kreises teilgenommen hatten, als „einseitige Showveranstaltung“ und „Wahlkampfveranstaltung“ tituliert. Aus Sicht der Fraktionsvorsitzenden Klaus Schejna (SPD), Reiner Bousonville (Grüne) und Jürgen Heim (FW) habe sich die CDU mit ihrer „kleinkrämerischen Krittelei an einer sehr gelungen Veranstaltung“ erneut in Widersprüche verstrickt, ob es ihr mit der Umsetzung der Energiewende wirklich ernst sei. Die „eigentliche und einzige Peinlichkeit“ bei der Angelegenheit, von der die CDU offensichtlich ablenken wolle, bestehe darin, dass die CDU-Spitze die Veranstaltung boykottiert habe.
Den Vorwurf der Verschwendung von Steuergeldern weisen die Koalitionsfraktionen energisch zurück. Schließlich sei es die CDU-Fraktion selbst gewesen, die eine Einmischung des Landrats Erich Pipa in die Diskussion um den Bau von Windkraftanlagen gefordert hatte. Wäre die CDU-Spitze bei der Veranstaltung anwesend gewesen, hätte sie sich von der Aufklärung, die der Vortrag beispielsweise in der Frage geeigneter Abstandsflächen zwischen Windkraftanlagen und Siedlungen geliefert habe, selbst ein Bild machen können.
„Mit einer möglichen Anfrage, die die CDU-Fraktion an den Kreisausschuss richten will, blamiert sich die CDU nur höchst selbst. Die einzige Verschwendung von Steuergeldern, die wir im Zusammenhang mit dem Vortrag von Franz Alt ausmachen können, liegt in dem Bearbeitungsaufwand, den die Anfrage der CDU mit sich bringen wird“, so Schejna, Bousonville und Heim.
Die Fraktionsspitzen der Koalition vermuten, dass das eigentliche Ärgernis der CDU mit dem Vortrag des ausgewiesenen Energiewende-Experten darin bestehe, dass Franz Alt als öffentliche Person massive Kritik an den Berechnungen von Bundesumweltminister Altmaier zu den Kosten der Energiewende geübt hatte. Alt hatte die fragwürdigen „Billionen“-Berechnungen des Umweltministers „zerpflückt“ und auf die Gegenrechnung des Forums Ökologisch-Sozial Marktwirtschaft (FÖS) verwiesen. Dies sei wohl der eigentliche Ursprung der Dissonanzen.