Gemeinsam gegen Fachkräftemangel in der Altenpflege im Main-Kinzig-Kreis

Dieter Bien, Geschäftsführer der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises, einer gemeinnützigen GmbH, gab den Sozialpolitikern der SPD-Kreistagsfraktion zunächst einen Überblick über den aktuellen Bedarf an Pflegepersonal auf Basis des hessischen Pflegemonitors. „Durch die immer weiter steigende Nachfrage nach Pflegeleistungen als eine Folge des demografischen Wandels wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis zum Jahr 2050 nahezu verdoppeln auf dann geschätzte 4,5 Millionen Menschen. Hier sind wir gefordert, Antworten geben zu können“, erklärt Dieter Bien und stellt verschiedene Maßnahmen vor, die im Kreis bereits erste Früchte tragen.

 

Ein wichtiger Baustein findet sich in der Kooperation der Alten- und Pflegezentren mit den Main-Kinzig-Kliniken. Als zusätzliches Ausbildungsmodell findet seit Dezember 2012 ein gemeinsamer Kurs im Bildungshaus in Gelnhausen statt. Darüber hinaus gelte es, die Wertschätzung für den Altenpflegeberuf zu steigern und Vorurteile gegenüber der Altenpflege abzubauen. „Dumpinglöhne sind bei den Alten- und Pflegezentren des Kreises tabu, Gehälter werden nach Tarif bezahlt“, versichert Dieter Bien.

 

Auch in der Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Center für Arbeit (KCA) und der Gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung mbH (AQA) im Kreis sieht Bien einen wesentlichen Beitrag, dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. „Innerhalb eines Jahres können Arbeitsuchende zu Altenpflegehelfern ausgebildet werden. Einige setzen im Anschluss ihre Ausbildung fort und schließen diese nach 3 Jahren als Altenpflegerin oder Altenpfleger ab. Die Kooperation mit dem Main-Kinzig-Kreis ist hier vorbildlich, es gibt deutschlandweit nur wenige ähnliche Modelle“, erklärt Dieter Bien.

 

„Wichtig scheint uns auch“, meint Jutta Straub, Vorsitzende des Sozialausschusses im Kreis, „die Rahmenbedingungen in der Altenpflege zu verbessern. Dazu zählen Maßnahmen des Arbeitsschutzes und der betrieblichen Gesundheitsförderung aber auch die Förderung flexibler Arbeitszeitmodelle sowie die Unterstützung von Fort- und Weiterbildung und nicht zuletzt eine Verbesserung der Vergütung im Bereich der Altenpflege. Die Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises sind hier sehr gut aufgestellt“.

 

Einig sind sich alle darüber, dass dem Fachkräftemangel nur entgegengewirkt werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen. „Hier sind politische Entscheidungsträger, Kostenträger, Altenpflegeschulen und ausbildende Pflegeeinrichtungen gleichermaßen in der Verantwortung. Der Ausbau von Altenpflegeausbildungsplätzen in Hessen muss weiterhin forciert werden“, so Jutta Straub und Dieter Bien abschließend.