„Dass die Vorgabe, ab dem 1. August 2013 für mindestens 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Krippen- oder Tagespflegeplatz zur Verfügung stellen zu können, in Hessen erreicht wurde, ist einem außerordentlichen Kraftakt der Städte und Gemeinden zuzuschreiben. Dies ist gelungen trotz der Hessischen Landesregierung und nicht dank derer Unterstützung. Erst auf erheblichen Druck von Städten und Gemeinden sowie Landkreisen und Oppositionsfraktionen im Landtag hat die schwarz-gelbe Landesregierung nämlich Bereitschaft gezeigt, weitere Mittel für den Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren bereitzustellen. Verschwiegen wird nun auch noch, dass von rund 424 Millionen Euro pro Jahr für frühkindliche Bildung nur 38,5 Millionen Euro als originäre Landesmittel gerechnet werden können. Hier schmückt sich jemand also ganz dreist mit fremden Federn“, erklärt Klaus Schejna, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.
„Dass es sich das Land schon als Verdienst anrechnet, die für den Ausbau des U3-Angebotes vorgesehenen Bundesmittel vollständig an die Träger weiter geleitet zu haben, spricht Bände“, meint Christoph Degen, stellvertretender Vorsitzender der SPD im Main-Kinzig-Kreis.
Was die Hessische Landesregierung zusätzlich verschweige sei die Tatsache, dass noch immer nicht genügend Erzieherinnen und Erzieher zur Verfügung stehen. Diesen Mangel an Fachkräften habe alleine das Land Hessen zu verantworten, denn ihre originäre Aufgabe, nämlich die Schaffung von Ausbildungsplätzen, habe die Landesregierung völlig verschlafen.
„Spannend wird vielerorts ab dem 1. August auch, was dann passiert, wenn Eltern für ihr Kind trotz aller Bemühungen vor Ort doch keinen Platz in der U3-Betreuung bekommen. Ein Recht auf einen Platz haben 100 Prozent der Kinder unter drei Jahren, da können 35 Prozent Platzkapazität in Ballungsräumen schon knapp werden. Also Schluss mit der Augenwischerei, denn es gibt keinerlei Grund für die Hessische Landesregierung sich stolz auf die Schultern zu klopfen. Ärmel Hochkrempeln ist angesagt und den Kommunen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, um frühkindliche Bildung nicht in den Kinderschuhen stecken zu lassen“, so Klaus Schejna abschließend.