Die Fraktionen SPD, GRÜNE und Freie Wähler stehen der Schaffung weiterer Beteiligungsmöglichkeiten für ausländische Bürgerinnen und Bürger im Main-Kinzig-Kreis positiv gegenüber. Der Main-Kinzig-Kreis gehöre zur Modellregion Integration und werde jede praktikable Idee unvoreingenommen prüfen, die zu einer Integration der Menschen mit ausländischen Wurzeln im Main-Kinzig-Kreis und mehr Einflussnahme führe. Die Fraktionsvorsitzenden Klaus Schejna (SPD), Reiner Bousonville (Grüne) und Jürgen Heim (Freie Wähler) kündigen an, den Antrag der CDU zur Schaffung eines Kreisausländerbeirates in der kommenden Kreistagssitzung am 13. September zur vertiefenden Beratung in den zuständigen Fachausschuss des Kreistags für „Soziales, Familie, Senioren und Demografie“ zu überweisen.
In der Ausschusssitzung solle mit der nötigen fachlichen Kompetenz und mit Blick auf die Erfahrungen in anderen Landkreisen erörtert werden, ob das Modell eines Ausländerbeirates für die Kreisebene tatsächlich adäquat und noch zeitgemäß ist. Die Erfahrung in anderen Landkreisen zeige, dass die Wahlbeteiligungen bei Ausländerbeiratswahlen auf Ebene der Landkreise zumeist extrem gering seien, erläutern die Fraktionsspitzen von SPD, GRÜNEN und Freien Wählern. Die Wahlen litten somit an einem gewissen Legitimationsdefizit, erforderten aber gleichzeitig einen enormen Organisationsaufwand für die Durchführung der Wahl.
Nach Ansicht der Kreiskoalition ist es ratsam, verschiedene Modelle in die Überlegungen mit einzubeziehen, die die Gewähr bieten, eine hohe Beteiligung zu erreichen. „Ein solches Gremium muss die hier lebenden ausländischen Menschen repräsentieren. Eine Wahlbeteiligung von möglicherweise nur 5 Prozent der Wahlberechtigten wirft da Probleme auf, dies zu gewährleisten. Wir wollen der ausländischen Bevölkerung im Main-Kinzig-Kreis eine aktive Teilnahme und eine wirkliche Einflussnahme ermöglichen – und nicht nur ein Feigenblatt-Gremium schaffen. Wir laden alle politischen Kräfte dazu ein, entsprechende Vorschläge zu machen, wie dies gelingen kann. Die Parteipolitik wollen wir dabei außen vor lassen. Wir rufen alle Fraktionen im Kreistag auf, das Thema nicht im laufenden Wahlkampf zu missbrauchen oder zu zerreden, sondern sich konstruktiv in die Suche nach der besten Lösung einzubringen“, so Schejna, Bousonville und Heim.