Die Geduld der betroffenen Bürgerinnen und Bürger bei dem dringend notwendigen Ausbau der B 276 werde auf eine harte Probe gestellt, kritisieren die Vorsitzenden der Kreiskoalition Klaus Schejna (SPD), Reiner Bousonville (Bündnis 90/Die Grünen) und Jürgen Heim (Freie Wähler). Die mit dem Ausbau betraute Verwaltungsbehörde des Landes, Hessen Mobil, müsse sich vorwerfen lassen, die Umsetzung der Maßnahme in all den Jahren nicht wirklich ernsthaft verfolgt zu haben. Die Fraktionsspitzen von SPD, Grünen und Freien Wählern werfen Hessen Mobil vor, sich nun hinter Naturschutzbelangen zu verstecken, um Jahre lange Versäumnisse zu kaschieren.
„Dass der streng zu schützenden Ameisenbläuling, den Hessen Mobil als Verzögerungsgrund angibt, umgesiedelt werden muss, steht außer Frage. Allerdings hätte dies schon vor Jahren geschehen können und müssen“, monieren die Fraktionschefs Schejna, Bousonville und Heim. „Die erneute Verschiebung um ein Jahr, wie Hessen Mobil kürzlich mitteilte, lässt die Frage aufkommen, wie lange Hessen Mobil von der Existenz des Schmetterlings wusste“, fragt sich die Kreiskoalition und vermutet: „Das Auftauchen des Ameisenbläulings muss offenbar herhalten, um die erneute Verschiebung des für Anfang 2014 geplanten Ausbaus der Bundestraße 276 zwischen Bieber und Flörsbach zu rechtfertigen.“
„Seit etlichen Jahren ist der desolate Zustand der Fahrbahn bekannt. Die Programmplanung des ehemaligen Amtes für Straßenverkehr (ASV) in Gelnhausen vom Februar 2009 sah eine Baudurchführung bereits für das Jahr 2010 vor“, erläutern Schejna, Bousonville und Heim. Bereits im Sommer 2010 sei dem damaligen Landtagsabgeordneten Dr. Rolf Müller (CDU) im Hessischen Landtag eine kleine Anfrage zu den bestehenden Planungen bezüglich des Ausbaus der Strecke beantwortet worden.
„Im Jahr 2010 hieß es, die Ausschreibungen würden vorbereitet, damit die Maßnahme im Herbst desselben Jahres umgesetzt werden können. Vom Bestand geschützter Arten in der Umgebung der Bundesstraße war damals keine Rede. Hätte Hessen Mobil die Maßnahme aber ernsthaft ins Auge gefasst, so hätten die bestehenden Naturschutzbelange auffallen müssen“, schlussfolgern SPD, Grüne und Freie Wähler und vermuten, dass der Grund für die Jahre andauernde Untätigkeit darin begründet liege, dass es Hessen Mobil an Gründlichkeit habe missen lassen und dem Arten- und Naturschutz bisher keine ausreichend hohe Priorität eingeräumt worden sei, konstatieren die Fraktionsvorsitzenden der Koalition. Schejna, Bousonville und Heim fordern Hessen Mobil nun auf, endlich tätig zu werden und keine unnötigen Verzögerungen mehr aufkommen zu lassen.