Böckel: Unausweichliche Korrektur bei Rückkehr zu G9 wird als Bonbon verpackt

„Stärkung der Wahlfreiheit“ und „Lob der Schulvielfalt“, das sind die Überschriften jüngster Pressemeldungen des Landtagsabgeordneten Hugo Klein. Ab dem Schuljahr 2014/2015 haben nun auch die laufenden Jahrgangsstufen 5 und 6 die Möglichkeit zu G9 zurückzukehren.

 

„Dass dies allein dem Druck geschuldet ist, den Elternvertreter schon seit der Rückkehrmöglichkeit von G8 zu G9 auch für Gymnasien auf das Hessische Kultusministerium ausübten, wird hier verschwiegen. Schlimmer noch, es wird als Bonbon verkauft, obwohl vieles von Anfang an schief gelaufen ist und nun der Versuch unternommen wird, Schadensbegrenzung zu betreiben“, meint Uta Böckel, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, und blickt gleichzeitig zurück: „Vor gut zehn Jahren hat die Hessische Landesregierung unter Roland Koch G8 unvorbereitet, hastig und ohne die Schulgemeinden mitzunehmen, eingeführt. Einige Jahre später, noch bevor der erste Jahrgang mit verkürzter Gymnasialzeit das Abitur in der Tasche hatte, wurde zunächst den Gesamtschulen freigestellt, zu G9 zurückzukehren. Kurz vor der Landtagswahl im Jahr 2013 wurde dies auch für Gymnasien ermöglicht. Daneben gibt es eine weitere Option, nämlich G8 und G9 an einer Schule parallel anzubieten. Davon machen lediglich Hanauer Gymnasien Gebrauch, alle anderen Gymnasien und Gymnasiale Oberstufen im Kreisgebiet sind inzwischen zu G9 zurückgekehrt“.

 

Als Flickschusterei auf dem Rücken von Schülerinnen und Schülern bezeichnet Uta Böckel diese Vorgehensweise und erinnert an die Mädchen und Jungen, die in den vergangenen Jahren durch G8 geboxt wurden oder gar daran gescheitert seien. Sie fordert, dass endlich Ruhe und Beständigkeit an hessischen Schulen einkehrt. „Das würde allerdings bedeuten, dass die Verantwortlichen erst denken, dann planen und erst im Anschluss daran handeln, damit künftig derartige Korrekturen nicht mehr erforderlich sind“, meint die Sozialdemokratin abschließend.