Kreiskoalition: Weiterer Antrag zur Fachärzteversorgung im Main-Kinzig-Kreis

Der Kreistag wird sich in seiner Sitzung am 25. Juli umfassend mit dem Thema Ärzteversorgung im Main-Kinzig-Kreis befassen. Neben einem Antrag zur Hausärzteversorgung bringen die Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Freie Wähler auch die spezifische Thematik der Fachärzteversorgung auf die Tagesordnung. Die Fraktionsvorsitzenden Klaus Schejna (SPD), Reiner Bousonville (Grüne) und Fraktionsvize Heinz Breitenbach (Freie Wähler) erläutern die Intention der Initiative der Kreiskoalition:

 

„Die Versorgung mit erreichbaren Facharztpraxen gestaltet sich im ländlichen Raum zunehmend schwierig. Der demographische Wandel macht auch vor der Ärzteschaft nicht Halt. Dem regionalen Gesundheitsreport 2014 ist zu entnehmen, dass in den ländlichen Regionen weniger Ärzte niedergelassen sind als in den Kommunen, die dem Ballungsgebiet Rhein-Main angehören. Allein in sieben Kommunen des Main-Kinzig-Kreises müssen Strecken von mehr als 22 Kilometer zurückgelegt werden, um einen Facharzt aufzusuchen. Darüber hinaus ist aufgrund des hohen Altersdurchschnitts auch im Bereich der Fachärzte in den Jahren bis 2020 mit einem erheblichen Nachfolgebedarf zu rechnen. So erreichen beispielsweise sieben Kinder- und Jugendärzte bis 2020 das 65. Lebensjahr. Das bedeutet einen Verlust von 33 Prozent “, so die Fraktionsspitzen von SPD, GRÜNEN und Freien Wählern.

 

In ihrem Antrag fordern die Koalitionsfraktionen daher die Kassenärztliche Vereinigung auf, alle bestehenden Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen, um ein tragfähiges Konzept für eine flächendeckende und für die Patientinnen und Patienten in zumutbarer Entfernung erreichbare medizinische Versorgung auch im Bereich der Fachärzte zu entwickeln. Die Kommunen sollen bei der Entwicklung des Konzeptes beteiligt werden.

 

Die Koalitionsfraktionen illustrieren dies am Beispiel der Psychiatrie. Besonders für diesen Bereich sei festzustellen, dass die Betrachtungen der Kassenärztlichen Vereinigung komplett an der Realität vorbei liefen. „Dem Bedarfsplan der KV Hessen lässt sich entnehmen, dass der Main-Kinzig-Kreis mit 15,5 Nervenärzten/Psychiatern versorgt ist. Die Grenze zur Überversorgung liegt bei 14,03 Nervenärzten/Psychiatern. Diese theoretische Überversorgung im fachärztlichen Bereich entspricht allerdings nicht der realen Praxis. Der Homepage (Arztsuche) der KV Hessen ist zu entnehmen, dass von den 15,5 Nervenärzten/Psychiatern im Kreisgebiet lediglich sechs Facharztpraxen von Patienten mit psychischen Erkrankungen aufgesucht werden können. Die von der KV dargestellte Überversorgung entspricht somit nicht der Realität der dringend behandlungssuchenden Patienten“, erläutern Schejna, Bousonville und Breitenbach.