Bundesnetzagentur weist Antrag der Tennet zurück

Bei der vom Main-Kinzig-Kreis initiierten öffentlichen Veranstaltung in der Mehrzweckhalle in Sinntal-Sterbfritz war es ein Paukenschlag. Ein Vertreter der Bundesnetzagentur bestätigte auf Nachfrage der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler, dass die Bundesbehörde den Antrag der Tennet für das Bundesbedarfsplanvorhaben Nummer 4 in der jetzigen Form zurückweisen wird.

 

„Das bestätigt die Linie der zuständigen Umweltdezernentin Susanne Simmler und der Koalition im Kreistag“, unterstreichen die Fraktionsvorsitzenden Klaus Schejna (SPD), Reiner Bousonville (Grüne) und Jürgen Heim (Freie Wähler). Bereits im Oktober 2014 habe die Koalition im Kreistag die Pläne der Tennet abgelehnt und dabei mangelnde Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten der Behörden und Bürgerinnen und Bürger angeprangert. In einem nächsten Schritt hatte sich der Main-Kinzig-Kreis gemeinsam mit 19 anderen Landkreisen in der gesamten Bundesrepublik in der „Hamelner Erklärung“ zusammengeschlossen, um die Kritik der kommunalen Ebene zu bündeln und in Berlin mehr Gehör zu finden. „Das ist dem Main-Kinzig-Kreis und den weiteren Landkreisen gelungen und zeigt, dass die Vorgehensweise richtig ist“, betonen Schejna, Bousonville und Heim. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler hatte sich zudem mehrfach an die Tennet und die Bundesnetzagentur gewandt und deutliche Kritik an den Planungen der Tennet geäußert. Die Vertreter der Landkreise hätten zudem in Berlin auch noch einmal das Gespräch mit Bundestagsabgeordneten gesucht und Anfang Januar bei einem Termin mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur offiziell einen Antrag auf Zurückweisung des Tennet-Antrags eingereicht. Zudem hatte der Main-Kinzig-Kreis im Interesse der Bürgerinnen und Bürger einen Erörterungstermin mit Behördenvertretern in Sinntal und auch die Podiumsdiskussion mit den an der Planung beteiligten Behörden und der Tennet in der Sinntaler Mehrzweckhalle organisiert.

 

„Bei der Diskussion ist einmal mehr deutlich geworden, dass es nach wie vor unklar ist, wie die Tennet auf die Trassenvariante durch den Main-Kinzig-Kreis gekommen ist“, bemängeln die Fraktionsvorsitzenden Reiner Bousonville, Jürgen Heim und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Heinz Lotz, die bei der Diskussion in Sinntal mit dabei waren. Tennet sei die Antworten auf viele Fragen schuldig geblieben. „Eine klare Aussage, wie die Alternativ-Trasse durch den Main-Kinzig-Kreis zustande kam, wurde von der Tennet nicht getroffen“, kritisieren Lotz, Bousonville und Heim. Es sei daher wichtig, auch im weiteren Fortgang des Verfahrens den Schulterschluss mit den anderen Landkreisen der „Hamelner Erklärung“ zu üben und auf die Raumwiderstände im Main-Kinzig-Kreis hinzuweisen. „Auf die Frage, ob die Stromtrasse gebaut wird, hat die kommunale Ebene sicherlich keinen entscheidenden Einfluss – auf die Frage, wie die Trasse gebaut wird, aber sehr wohl“, verdeutlichen Schejna, Bousonville und Heim die Notwendigkeit, das weitere Antragsverfahren der Tennet kritisch zu begleiten. Denn auch wenn die Bundesnetzagentur den ersten Antrag der Tennet nun zurückweisen werde, gebe es an der Notwendigkeit der Stromleitung mit Ausnahme der politisch Verantwortlichen in Bayern wenig Zweifel.