Bereits im Sommer 2008 hatten sich der Main-Kinzig-Kreis sowie 28 seiner Städte und Gemeinden klar für Schulsozialarbeit ausgesprochen. Im Februar 2009 lief das Projekt in Haupt- und Realschulen, Integrierten Gesamtschulen sowie Beruflichen Schulen an und ist aus dem Schulalltag heute nicht mehr wegzudenken. Damit machte der damalige Kreissozialdezernent Dr. André Kavai den Main-Kinzig-Kreis hessenweit zum Vorreiter der Sozialarbeit an Schulen.
„Von Beginn an teilen sich Kreis und Kommunen die dafür entstehenden Kosten jeweils zu 50 Prozent. Finanzielle Unterstützung vom Land gibt es bis heute nicht und das, obwohl der damalige Minister Banzer eine Drittelfinanzierung unter Beteiligung des Landes Hessen seinerzeit in Aussicht stellte. Einzig einzelne ausgewählte Schulen erhielten bisher eine Landesförderung und selbst die steht künftig auf wackligen Beinen“, erklärt Uta Böckel, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Kreistag, als Reaktion auf die jüngste Presserklärung des Hessischen Kultusministers die besagt, dass es allen Schulen möglich sei, auf Basis der „Richtlinien für unterrichtsbegleitende sozialpädagogische Förderung“ (USF) 50 Prozent der Mittel der 105-prozentigen Lehrerversorgung für Schulsozialarbeit zu verwenden. Zudem, so der Minister, könnten Schulen einen Teil des ihnen zur Verfügung stehenden Budgets zur Finanzierung von Sozialpädagogen verwenden. Minister Lorz reiche damit den schwarzen Peter an die Schulen weiter.
„Selbstverantwortung der Schulen darf nicht in ein Abschieben von Verantwortung auf die Schulen ausarten. Die psychosoziale Betreuung der Schülerinnen und Schüler ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an deren Lösung sich auch das Land beteiligen muss. Genau deshalb halten wir weiter an unserer bestehenden Forderung nach einer Beteiligung des Landes an der Finanzierung der Sozialarbeit in Schulen in Höhe von mindestens einem Drittel der Kosten fest. Im Landeshaushalt für 2015 sind selbst die Mittel für diejenigen Projekte, die bisher eine finanzielle Unterstützung des Landes erhielten, in die 105-prozentige Lehrerversorgung verlagert worden. Das bedeutet, dass Schulen künftig selbst entscheiden müssen, ob sie aus der zusätzlichen Stundenzuweisung Schulsozialarbeit finanzieren wollen. Gewollt ist damit vom Kultusministerium offensichtlich eine Konkurrenz von Schulsozialarbeit mit anderen Aufgaben der Schule, und das darf nicht sein“, so Uta Böckel weiter.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises und Bürgermeister der Gemeinde Rodenbach, Klaus Schejna, ergänzt: „Wir sehen Schulsozialarbeit als wichtiges Mittel der Prävention. Die finanzielle Lage der Kommunen ist seit Einführung der Schulsozialarbeit alles andere als einfacher geworden. Trotzdem bleiben die Kommunen weiter im engen Schulterschluss mit dem Main-Kinzig-Kreis und dem zuständigen Dezernenten Matthias Zach und halten an der Forderung nach einer echten finanziellen Beteiligung des Landes Hessen an der Sozialarbeit an Schulen fest“, so Schejna und Böckel abschließend.