Die Fraktionen SPD, Grüne und Freie Wähler im Main-Kinzig-Kreis kritisieren den jüngsten Vorschlag der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, den Verlauf der Gleichstromtrasse SuedLink nach Westen zu verschieben und die Trasse weitgehend durch Hessen und Baden-Württemberg verlaufen zu lassen. Die Fraktionsvorsitzenden Klaus Schejna (SPD), Reiner Bousonville (Grüne) und Jürgen Heim (Freie Wähler) fordern die CSU-Landesregierung in Bayern auf, den Vorschlag zurückzuziehen und einen etwaigen Landschaftsschutz in Bayern auf anderem Wege zu forcieren. Die Kreiskoalition verlangt nun ein klares Bekenntnis aus Bayern, ob die Suedlink-Planungen grundsätzlich befürwortet oder abgelehnt werden.
Dem Vorschlag der Ministerin zufolge sollen die für die Trasse erforderlichen Strommasten bis auf wenige Meter nicht durch Bayern verlaufen. Die SuedLink-Trasse soll somit nicht mehr durch Unterfranken nach Grafenrheinfeld, sondern weitgehend durch Hessen und Baden-Württemberg führen.
„Wir können den Vorschlag der CSU zur Starkstromtrasse Suedlink nur mit Verwunderung aufnehmen. Die Notwendigkeit der Suedlink-Trasse wird von der CSU inzwischen nicht mehr grundsätzlich infrage gestellt, die Belastungen sollen aber bitte schön von anderen Ländern getragen werden. Seehofer und Aigner wollen sauberen Windstrom, aber keine Leitungen in Bayern. Das ist purer Egoismus“, finden die Fraktionsspitzen der Koalition im Main-Kinzig-Kreis. Schejna, Bousonville und Heim finden den Vorstoß aus Bayern unverantwortlich gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern im Main-Kinzig-Kreis und kündigen an, dieses Vorgehen nicht hinzunehmen.
Die Kreiskoalition spricht sich bei den Planungen für den Netzausbau für ein transparentes Verfahren aus und fordert eine neutrale Prüfung der Trassenführung. „Wir erwarten eine unvoreingenommene Trassenprüfung für das SuedLink-Projekt. Die Trassenführung darf nicht aufgrund bayerischer Befindlichkeiten verschoben werden, sondern muss nach sachlich-fachlichen Erwägungen gefunden werden. Bei der Entscheidung muss es um den größtmöglichen Schutz der Bevölkerung und der Umwelt gehen“, betonen die Fraktionschefs von SPD, GRÜNEN und Freien Wählern. Schejna, Bousonville und Heim kündigen „den entschlossenen Widerstand des Main-Kinzig-Kreises an für den Fall, dass der Vorschlag von Seehofer und Aigner nicht umgehend zurückgenommen werde.
Die Kreiskoalition weiß sich dabei im Einklang mit der Landesregierung und der SPD in Hessen, die sich dagegen verwahrt haben, die Menschen in den betroffenen Bundesländern gegeneinander auszuspielen.