Soziales, Gesundheit und Senioren

Die Koalitionspartner bekennen sich nachdrücklich zu ihrer Verantwortung in der Daseinsfür- und -vorsorge. Die Bürgerinnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises profitieren von kommunal geführten Unternehmen wie den Main-Kinzig-Kliniken, den Alten- und Pflegezentren und der Entscheidung des Kreises, als Optionskommune Verantwortung für die Vermittlung von langzeitarbeitslosen Menschen im Kommunalen Center für Arbeit – Jobcenter zu übernehmen. Der Main-Kinzig-Kreis soll als familienfreundlicher Landkreis weiter gestärkt werden. Unter Berücksichtigung der Zuständigkeiten des Bundes, der Länder und unter Beachtung der kommunalen Selbstverwaltung streben die Koalitionspartner eine bestmögliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf an.

Die Main-Kinzig-Kliniken leisten anerkannt gute Arbeit und sind ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung in der Region. Die Alten- und Pflegezentren sind einer der größten Anbieter von stationärer Pflege – vor allem auch im ländlichen Raum. Wir bekennen uns dazu, die beiden Kliniken des Main-Kinzig-Kreises und die Einrichtungen der Alten- und Pflegezentren in kommunaler Hand zu behalten und begrüßen den eingeschlagenen Weg der Stärkung durch nachhaltige Investitionen in Millionenhöhe. Die Strategie „Gesunde Kliniken 2020“ wird fortgesetzt und erweitert. Für den künftigen Ausbau des Pflegebereichs ist dezentralen Einrichtungen vor Ort der Vorzug vor größeren zentralen Einrichtungen zu geben. Regionale Vernetzungen und sinnvolle Kooperationen werden politisch unterstützt, um für die Bürgerinnen und Bürger die bestmöglichen Strukturen weiterhin vorzuhalten. Ziel ist hierbei, die optimalen Pflegebedingungen für die betroffenen Menschen in Verbindung mit möglichst kostendeckender Bewirtschaftung zu erreichen.

Durch das Gesetz zur Reform der Pflegeberufe werden ab 2020 die drei Pflegeberufe Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Altenpflege zu einem Berufsbild zusammengeführt. Dank der beiden kommunalen Pflegeschulen (Akademie für Gesundheit und Aus- und Fortbildungsinstitut für Altenpflege im Main-Kinzig-Kreis) ist der Main-Kinzig-Kreis in der Lage, in diesem Bereich selbstständig zukunftsweisende Entscheidungen treffen zu können. Ziel der Koalitionsparteien ist es, die Ausbildungsgänge unter einem Dach zusammenzuführen und den Main-Kinzig-Kreis als attraktiven und führenden Anbieter in der Pflegeausbildung zu etablieren, um so auch vorhandenen Fachkräftebedarf in der Region abdecken zu können.

Um die notwendige Transparenz und damit das Vertrauen der Betroffenen in die Qualität aller Pflegeeinrichtungen im Main-Kinzig-Kreis sicherzustellen, werden wir eine Kommission „Qualität in der Pflege im Main-Kinzig-Kreis“ (bestehend aus kompetenten Vertretern des medizinischen, pflegerischen, seelsorgerischen und ökonomischen Bereiches) zur stetigen Evaluation einrichten, die im zuständigen Ausschuss des Kreistages hierzu in regelmäßigen Abständen Bericht erstattet.

Der Main-Kinzig-Kreis wird im Rahmen seiner Zuständigkeiten und rechtlichen Möglichkeiten außerdem aktiv daran mitwirken, die ärztliche Versorgung in der Region nachhaltig zu stärken und dabei auch neue innovative Wege gehen. Die Koalitionspartner begrüßen ausdrücklich die Initiative des Main-Kinzig-Kreises, mit der Aufstockung des Förderprogramms Ländlicher Raum auch die ärztliche Versorgung in der gesamten Region in den Blick zu nehmen. Dabei soll aus einer ganzheitlichen Analyse der derzeitigen Versorgungssituation eine gezielte regionale Bedarfsplanung in Zusammenarbeit mit den Kommunen erfolgen, um für die Bürgerinnen und Bürger die bestmögliche Versorgungssicherheit zu erreichen.

Weiterhin wird der Main-Kinzig-Kreis ein Programm entwickeln, das junge angehende Ärzte fördert und sie an die Region bindet. Stipendien und die Mitarbeit/Praktika angehender Ärzte in ärztlichen Praxen im Main-Kinzig-Kreis, gefördert durch den Main-Kinzig-Kreis, sollen hierzu die Grundlage bilden.

Jeder schwerstkranke und sterbende Mensch hat ein Recht auf eine umfassende medizinische und pflegerische Betreuung und Begleitung, die seiner individuellen Lebenssituation und seinem palliativen Versorgungsbedarf Rechnung trägt. Die Koalitionspartner unterstützen die Forderungen der Charta zur Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen, die sich für eine Betreuung im selbst gewählten Umfeld einsetzen. Wir werden kommunal dafür im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten mithelfen, dass Versorgungsstrukturen vernetzt und bedarfsgerecht für Menschen jeden Alters und mit den verschiedensten Erkrankungen mit hoher Qualität so weiterentwickelt werden, dass alle Betroffenen Zugang dazu erhalten. Die Angebote, in denen schwerstkranke und sterbende Menschen versorgt werden, sollen untereinander so vernetzt werden, dass die Versorgungskontinuität gewährleistet ist. Um ein Sterben in Würde auch bei Schwerstkranken jeden Alters möglich zu machen, kommt der Arbeit in den Hospizen, den Palliativstationen der Pflegeheime und Kliniken sowie auch den SAPV-Teams eine große Bedeutung zu. Die Koalitionsfraktionen sind sich darin einig, dass gerade auch das dort erbrachte ehrenamtliche Engagement unsere besondere Wertschätzung verdient. Der Bau des Hospizes in Gelnhausen ist ein Paradebeispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen und dem Landkreis, um bestehende Lücken in der Versorgung zu schließen. Wir unterstützen weitere regionale Zusammenschlüsse, um Versorgungslücken in der stationären palliativen Versorgung zu schließen. Ein besonderes Augenmerk ist für uns als Koalitionsfraktionen auf die pflegerische Situation sowie die Weiterbildung der Fachkräfte in Pflegeheimen und Kliniken zu legen. Ausdrücklich zu unterstützen sind auch Modelle der palliativen Versorgung in einer Pflegesituation.

Um auch die beratende Arbeit von Angehörigen und Betroffenen nachhaltig zu unterstützen, werden die derzeit schon bestehenden und noch geplanten Beratungsstrukturen des Landkreises um die palliative Komponente in Zusammenarbeit mit den bestehenden Netzwerken ergänzt. Zudem wird die bestehende Struktur der Runden Tische der unterschiedlichen Fachdisziplinen weiter gestärkt.

Wir werden weiter den erfolgreichen Weg qualitativ hochwertiger Pflege für Bürgerinnen und Bürger unterstützen. Dazu gehören auch ein regelmäßiger Austausch über Qualität und Standards in der Pflege in Form von regionalen Pflegekonferenzen aller stationären sowie ambulanten Pflegedienste sowie möglichst kurze Wege in der persönlichen Beratung. Daher unterstützen die Koalitionspartner nachhaltig die Errichtung weiterer Pflegestützpunkte in Hanau und Schlüchtern. Im Rahmen der Möglichkeiten wird der Main-Kinzig Kreis hier auf die entscheidende Landesebene Einfluss nehmen, um gemeinsam dem wachsenden Beratungsbedarf in einer älter werdenden Gesellschaft Rechnung zu tragen.

Durch die Einrichtung einer Stabsstelle Demografie wird diese gesellschaftspolitische Querschnittsaufgabe innerhalb der Kreisverwaltung aufgewertet. Auf diese Weise können wir alle Felder der Kreis- und Kommunalpolitik, auf die sich der demographische Wandel auswirkt, fachlich und integrierend zusammenführen. Die Bewältigung des demographischen Wandels stellt uns vor ganz besondere Herausforderungen. Deshalb wird die Koalition diesen Wandel gestalten, z.B. mit Hilfe einer Demografie-Konferenz. In besonderer Weise soll es auch Aufgabe sein, die Städte und Gemeinden sowie deren Planungen und Initiativen auf diesem Feld partnerschaftlich zu begleiten.

Wir sehen in Zusammenarbeit mit interessierten Städten und Gemeinden die Einrichtung von Mehrgenerationenhäusern und Familienzentren als eine von mehreren sinnvollen Maßnahmen zur Gestaltung der demografischen Entwicklung an.

Das ausgeprägte ehrenamtliche Engagement im Main-Kinzig-Kreis wird von den Koalitions-partnern gewürdigt und unterstützt. Die Vereine und Verbände sind Säulen und Vorbilder bürgerschaftlichen Engagements in unserem Landkreis. Eine hohe Priorität hat für uns die Förderung der Vereinsarbeit und das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen in unseren Vereinen, Verbänden und Organisationen. Das Ehrenamt wird weiter ideell und finanziell im Rahmen des dafür Möglichen gefördert. Die Sporthallen des Main-Kinzig-Kreises werden den Vereinen weiterhin kostenlos zur Verfügung gestellt.

Wir bekennen uns weiterhin zu unseren starken und leistungsfähigen Einrichtungen und Partnern der Kinder- und Jugendhilfe, um den Herausforderungen auch in Zukunft wirkungsvoll begegnen und nötige Hilfestellungen sorgsam prüfen zu können. In einem wirtschaftlich starken Kreis wie dem Main-Kinzig Kreis dürfen vor allem Kinder nicht zurückgelassen werden. Auch im Main-Kinzig-Kreis sind leider Kinder von Armut betroffen oder bedroht. Die Koalitionsfraktionen machen es sich deshalb zu einer besonderen Aufgabe, losgelöst von den notwendigen Weichenstellungen auf Bundes- und Landesebene, Kinderarmut durch adäquate Programme zur Bildungsteilhabe im einwohnerstärksten hessischen Landkreis zu bekämpfen. Dazu wird der Main-Kinzig-Kreis eigene Maßnahmen und Initiativen entwickeln und diese auf den Weg bringen.

Die Koalitionsfraktionen erkennen die Wichtigkeit von Empfehlungen zum Impfstatus aller Alterskohorten in die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen an. Dabei streben die Koalitionäre an, dass eine Intensivierung der grundlegenden Information durch das Gesundheitsamt und/oder der Impfberatung erfolgt.

Wir sehen die Zuwanderung und die Integration von anerkannten und/oder geduldeten Geflüchteten auf der Basis des Grundgesetzes als eine bedeutende Aufgabe und Herausforderung für unsere Region an. Die Koalitionsfraktionen fördern die gesellschaftliche Integration von Geflüchteten. Die Unterstützung der Ehrenamtsarbeit, aber auch der Bemühungen der Städte und Gemeinden bei der Bewältigung dieser Gemeinschaftsaufgabe ist dabei der Schlüssel für eine gelingende Integration. Besondere Bedeutung für die Integration messen die Koalitionsfraktionen dem Prinzips des „Fördern und Forderns“ bei. Die Integration von Männern und Frauen in Beschäftigung hat hierbei eine besonders hohe Priorität. Die Koalition stellt sich zudem gegen eine generelle Ausgrenzung von Minderheiten. Wir nutzen gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Initiativen und Institutionen die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um ausgrenzenden Tendenzen aktiv zu begegnen. Demokratiewerkstätten für Kinder und Jugendliche können dazu beitragen, Tendenzen von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen frühzeitig vorzubeugen.

Der Main-Kinzig-Kreis wird jährlich in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden im Rahmen der interkulturellen Woche eine Einbürgerungsfeier organisieren.