Main-Kinzig-Kreis als „Fairtrade-Landkreis“ zertifizieren
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
die Fraktionen SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen stellen zur Kreistagssitzung am 13.04.2018 folgenden gemeinsamen Antrag:
Der Kreistag möge beschließen:
Der Kreisausschuss wird gebeten, sich an der Initiative von „Rhein.Main.Fair“ zu beteiligen und sich als „Fairtrade-Landkreis“ zu bewerben. Die für die Verleihung des Titels als „Fairtrade-Landkreis“ zu erfüllenden Kriterien sollen schnellstmöglich erreicht werden.
Begründung:
Rund 2,9 Millionen Menschen leben aktuell in Fairtrade-Städten beziehungsweise in Fairtrade-Landkreisen. In Hessen gibt es derzeit rund 43 Fairtrade-Städte, darunter Frankfurt, Wiesbaden, Erlensee oder Gelnhausen. Außerdem sind die Landkreise Groß-Gerau, Miltenberg und der Rheingau-Taunus-Kreis bereits als Fairtrade-Landkreise ausgezeichnet worden.
Fairtrade-Städte und Landkreise fördern gezielt den Fairen Handel auf kommunaler Ebene. Fairer Handel ist laut Definition eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent/innen und Arbeiter/innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair Handels-Organisationen engagieren sich – gemeinsam mit Verbraucher/innen – für die Unterstützung der Produzent/innen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.
Fairtrade unterstützt den fairen Welthandel, garantiert faire Preise von Produkten wie Kakao oder Kaffee und dient gleichzeitig dem weltweiten Klimaschutz, der Vermeidung von Fluchtgründen und stärkt weltweite Bildungs- und Erwerbschancen.
Die Initiative „Rhein.Main.Fair“ hat es sich zum Ziel gemacht, die Rhein-Main-Region als Fairtrade-Region zertifizieren zu lassen. Hierfür müssen 67 Prozent der Einwohner in einer Fairtrade-Stadt beziehungsweise in einem Fairtrade-Landkreis leben. Die Initiative „Rhein.Main.Fair“ ist ein Teil der internationalen „Fairtrade-Towns“ Kampagne.
Diese bietet unter anderem:
– einen Startschuss für faires und nachhaltiges Engagement
– die Übernahme sozialer Verantwortung
– die Positionierung des Main-Kinzig-Kreises als innovativer und weltoffener Landkreis
– einen Anstoß für interessante Projekte neuer Kooperationspartner
– eine Vorbildfunktion für Bürgerinnen und Bürger
– die Umsetzung von Aktivitäten im Rahmen der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
– einen Impuls für das Thema nachhaltige Beschaffung
– Teilhabe am Netzwerk bestehender Fairtrade-Städte und Fairtrade-Landkreise
– internationale Vernetzung mit über 2200 Fairtrade-Kommunen in 26 Ländern
Um den Titel als Fairtrade-Landkreis zu erreichen, müssen fünf Kriterien erfüllt werden:
- Der Kreistag verabschiedet einen Beschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen öffentlichen Sitzungen sowie im Büro des Landrats wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres fair gehandeltes Produkt ausgeschenkt.
- Eine Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zum Fairtrade-Landkreis die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Die Steuerungsgruppe setzt sich zusammen aus Vertretern
– der Städtischen Verwaltung und Politik
– des Einzelhandels
– von Weltläden aus dem Main-Kinzig-Kreis
– aus dem Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
– des Bereichs des öffentlichen Lebens wie Schulen, Vereinen oder kirchlichen Einrichtungen - In einer gewissen Anzahl von lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Die Anzahl richtet sich nach der jeweiligen Einwohnerzahl der Kommune. Im Main-Kinzig-Kreis wären dies 52 Geschäfte und 26 Gastronomiebetriebe.
- Produkte aus fairem Handel werden in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen oder Kirchen verwendet. Darüber hinaus werden Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel umgesetzt. Im Main-Kinzig-Kreis müssten sich drei Schulen, drei Kirchengemeinden und drei Vereine beteiligen.
- Die Steuerungsgruppe sorgt für eine starke Öffentlichkeitsarbeit über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade im Main-Kinzig-Kreis. Die lokalen Medien berichten über die Ereignisse vor Ort. Zur Erfüllung des Kriteriums sind vier Medienberichte notwendig.