Kreistag am 25.09.2020 – „Anbindung der Radwege von Gelnhausen nach Hanau und Anbindung der Kommunen im Altkreis Hanau nach Hanau an die möglichen Radschnellwege FRM 7 und FRM 8″

Antrag der Fraktionen SPD und CDU „Anbindung der Radwege von Gelnhausen nach Hanau und Anbindung der Kommunen im Altkreis Hanau nach Hanau an die möglichen Radschnellwege FRM 7 und FRM 8“

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

die Fraktionen SPD und CDU stellen zur Kreistagssitzung am 25.09.2020 folgenden Antrag:

Der Kreistag möge beschließen:

Der Kreisausschuss wird beauftragt, im Rahmen des Radverkehrskonzeptes für den MKK, eine Machbarkeit der Anbindung von Gelnhausen nach Hanau und der Anbindung der Kommunen im Altkreis Hanau nach Hanau an die möglichen Radschnellwege FRM 7 und
FRM 8 zu prüfen. Diese Anbindungen an die Radschnellwege sollen sich an dem Qualitätsstandart der Radschnellwege gemäß der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen anlehnen, ohne diese zwingend zu erfüllen.

 Begründung:

Der Ausbau der Radinfrastruktur im Main-Kinzig-Kreis ist eines der Ziele der Koalition. Das Radwegenetz dient heute nicht nur der Freizeitgestaltung, sondern bekommt auch für Berufspendler eine immer größere Bedeutung. Im dicht besiedelten Ballungsraum liegen größere Städte wie Frankfurt am Main, Darmstadt, Wiesbaden, Mainz oder Offenbach am Main in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander und erzeugen komplexe Pendlerströme. Wichtige Ziele wie Arbeitsplatzstandorte, Wohnquartiere und bedeutende Verkehrsknotenpunkte liegen eng beieinander und sind – entsprechende Infrastruktur vorausgesetzt – schnell und komfortabel mit dem Fahrrad zu erreichen.

Ein Konzept des Ausbaus der Infrastruktur kann deshalb der Ausbau von sogenannten Radschnellwegen sein.

Für die Qualitätsmerkmale eines Radschnellwegs, fehlen noch einheitliche und verbindliche Kriterien. Zur Orientierung für die Planung empfiehlt die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) in einem Arbeitspapier aber folgende Qualitätsstandards:

  • Sichere Befahrbarkeit auch bei hohen Geschwindigkeiten (30 Kilometer pro Stunde)
  • Direkte, weitgehend umweg- und möglichst autofreie Wegführung
  • Trennung vom Fußverkehr
  • Ausreichende Breite
  • Belag aus Asphalt oder Beton
  • Keine Hindernisse auf den Wegen
  • Mittlere Zeitverluste durch Anhalten und Warten pro Kilometer: innerorts maximal 30 Sekunden, außerorts maximal 15 Sekunden
  • Keine Steigung mit mehr als sechs Prozent
  • Mögliche Führungsformen
  • Radwege: drei Meter breit im Einrichtungsverkehr; vier Meter breit, wenn in beiden Richtungen geradelt wird
  • Radfahrstreifen: drei Meter breit, auf beiden Straßenseiten; wenn Busverkehr zugelassen ist: 4,50 – 4,75 Meter an Haltestellen, auf der Strecke dazwischen 3,25 –3,50 Meter
  • Fahrradstraßen: Insgesamt vier Meter zwischen Straßenrändern beziehungsweise parkenden Kraftfahrzeugen

Aufgrund ihrer hochwertigen Wegequalität, die zügiges Radfahren erlaubt, können Radschnellwege die Fahrtzeiten somit um 30 bis 50 Prozent verkürzen. Das Fahrrad wird damit für Entfernungen von bis zu 15 Kilometern zu einer attraktiven Option. Zusätzlich werden dadurch die zu Stoßzeiten vollen Straßen, Busse und Bahnen entlastet. Das Land Hessen hat für das Rhein-Main-Gebiet eine Potenzialanalyse erstellt, in der Radschnellwege identifiziert wurden. Als nächster Schritt wird nun durch die Aktivitäten des Regionalverbandes Frankfurt RheinMain die Umsetzbarkeit geprüft und die Umsetzung dieser Wege nimmt entsprechend Fahrt auf.

Folgende Radschnellwege sind für den MKK vorgesehen:

FRM 7

Auf einer Länge von 17 Kilometern soll diese Radschnellverbindung die Städte Frankfurt am Main, Maintal und Hanau auf nordmainischer Seite miteinander verbinden. Zu diesem Zweck hat die interkommunale Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Regionalverband und den drei genannten Kommunen, eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Diese wurde am 20. September 2019 veröffentlicht. Die Koordination der weiteren Planung und des Baus übernimmt der Regionalverband

FRM 8

Am 3. März 2020 haben Frankfurt am Main, Hanau, Mühlheim am Main und Offenbach am Main, der Kreis Offenbach und der Regionalverband eine Absichtserklärung für die Realisierung einer Radschnellverbindung unterzeichnet. Für diese südmainische Verbindung zwischen Hanau und Frankfurt wurde das höchste Radfahrpotenzial in ganz Hessen ermittelt. Die Vergabe einer Machbarkeitsstudie wird noch im Sommer 2020 erfolgen.

Sollten diese Radschnellwege umgesetzt werden, ist eine Vernetzung dieser Radverkehrsachsen in die Fläche sinnvoll. Deshalb sollte der Kreis dieses Konzept in seine Radwegeplanung mit einbeziehen und entsprechende Verknüpfungsachsen schaffen.